Weckmann & Van Wichel: Stadtpfeifersonaten nach dem Westfälischen Frieden
Während Matthias Weckmann (c.1616-1674) die Strapazen des Dreißigjährigen Krieges und den Wiederaufbau während der Nachkriegszeit hauptsächlich in Dresden und Hamburg erlebte, verbrachte der quasi gleichaltrige Philippus Van Wichel (c.1614-1675) praktisch sein ganzes Leben, damit auch Kriegs- und Nachkriegszeit, in Brüssel.
Weckmann schrieb seine Sonate à 3 e 4 istromenti für die seltene und phantastische Klangkombination von Cornettino, Violino, Trombone, Fagotto und Basso Continuo. Van Wichel komponierte seinerseits die Fasciculus dulcedinis unius, duorum, trium, quator et quinque instrumentorum, welche hier mit denselben Instrumenten der Weckmann-Sonaten erklingen. Der ebenfalls in dieser spannenden Zeit lebende Organist Johann Jacob Froberger (1616-1667) bildet bei unserem Programm die Verbindung zwischen Weckmann und Van Wichel.
Ein außergewöhnlicher Zeuge dieser schwierigen Zeiten war der Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, dessen Meisterwerk, Der Abentheuerliche Simplicissimus, das Leben während und nach dem Krieg bildhaft beschreibt. In unserem Programm lesen wir zwischen den Sonaten kurze Texte aus dem Simplicissimus vor, die einen historischen Rahmen für die Musik bilden.
Aufnahme von Josy Peschon in der Kirche von Zolwer (Luxemburg) am 30. März 2019 während Quatricinias Probe zum Konzert für den Kulturkrees Celobrium. Siehe auch Press Kit: https://fce-lu.com/quatricinia
Sonata prima (M. Weckmann)
Sonata quinta (M. Weckmann)
Sonata ottava (Ph. van Wichel)
La Ciacogna (Ph. van Wichel) - Produktion des Saarländischen + Rundfunks (SR): Aufnahme des Konzerts von Quatricinia für die TAMIS 2019. Mit freundlicher Unterstützung des SR.
Simplicissimusikalien
Auf der Grundlage dieses Projekts entstand 2019 das Hörspiel Simplicissimusikalien, nach einem Manuskript von Idoia Bengoa. Vorgelesen von dieser lezteten und von Caroline Reuter. Aufgenommen und montiert von Josy Peschon in dessen Studio in der Stadt Luxemburg. Von MIXCLOUD übernommen.
La Historia del Cautivo (Die Erzählung des Gefangenen)
Foto A. Kurkowiak
Bei einem ihrer vielen Abenteuer machen Don Quijote und Sancho Panza in einer Herberge Halt, in der auch ein aus einem maurischen Gefängnis entkommener Gefangener unterkommt. Nach dem Abendessen erzählt er seine Geschichte, die uns von Spanien nach Italien und Flandern führt. Er erzählt von der Seeschlacht von Lepanto und seiner Gefangenschaft in Algier, wo er die schöne Zoraida traf. Die Erzählung des Gefangenen ist eine Mischung aus Realität und Fiktion, auch Miguel Cervantes reiste nach Italien, kämpfte in der Seeschlacht von Lepanto und war in Algier gefangen.
Das von May Sánchez inszenierte Stück verbindet Musik, Literatur und Theater. Spanische, italienische, französische Musik und traditionelle Melodien aus dem Mittelmeerraum führen uns durch die Geschichte. Die Sängerin June Telletxea und das Ensemble Quatricinia spielen auf Instrumenten aus der Zeit Cervantes’. Die Textfassung basiert auf dem Roman Der sinnreiche Junker don Quijote von der Mancha.
Die Erzählung des Gefangenen wurde 2016 in der Abbaye de Neumünster der Stadt Luxemburg uraufgeführt. Es wurde zum offiziellen Programm zum 400. Todestag von Miguel de Cervantes auserwählt.
Video A. Kurkowiak
Die Blechgeschichte
Wie kam der Mensch dazu, mit einem Stück Blech Musik zu machen? Diese universelle Frage wird in unserer Blechgeschichte mit Witz und viel Musik kinder- und jugendfreundlich erörtert. Im Rahmen einer Erzählung wird die Entwicklung der Blechblasinstrumente von Anbeginn der Menschheit bis zum heutigen Tage szenisch veranschaulicht. Das Ensemble Quatricinia spielt auf den verschiedensten Blechblasinstrumenten Fragmente aus der Musikliteratur quer durch die Weltgeschichte. Bilderprojektionen und kleine Requisiten helfen den Zuschauern dabei, sich den historischen Rahmen vorzustellen.
Das Projekt wurde im Rahmen der Trombucco – Trumpet Days in Düdelingen (Luxemburg) aufgeführt.
Video K. Mascher/K. Turner
Siglo de Oro trifft Pasodoble
Mit diesem für feierliche Anlässe konzipierten Programm wagt Quatricinia eine Zusammenstellung musikalischer Kontraste. Zum einen, Melodien aus der Renaissance und dem Frühbarock in der Zeit des Siglo de Oro, des Spanischen Goldenen Jahrhunderts (Mitte des 16. bis Mitte des 17. Jahrhundert), mit Werken aus den Sammlungen des Cancionero de Upsala und des Cancionero de Palacio, geschrieben von Komponisten wie Juan Hidalgo, Mateo Romero, Martín y Coll und Cristóbal Galán. Zum anderen, die bis heute noch typische und gern getanzte Harmoniemusik (música de bandas), vor allem die beliebten Pasodobles, mit Werken von, unter anderen, Antonio Álvarez oder Pascual Marquina. Für dieses Programm modernisiert Quatricinia sein Instrumentarium.